Personal Branding? Vergiss es.

Personal Branding? Das ist dieses Ding, das gerade jeder versucht und das du unbedingt machen musst. Steht so im Internetz, dann muss es auch stimmen, oder? Ich meine: Brauchst du nicht.

Personal Branding – Brauchst du das?

Wenn ja, warum? Wenn nicht, warum nicht?

Ach ja… Personal Branding, das ist dieses Ding, das gerade jeder versucht. Janz wischtisch… Steht ja auch überall in diesem Internetz, dann muss es stimmen. Von allen, die Bescheid wissen, wurde dir gesagt, dass du es tun musst, dass du dich von anderen abheben musst, dass du deinem Publikum zeigen musst, wer du bist und dass du dich mit ihnen beschäftigst. Sie wollen wissen, was dich antreibt, sie wollen wissen, wer du hinter den Kulissen bist, welches Toilettenpapier du benutzt, welche BH-Größe deine Freundin hat, und sie wollen sich als Teil dessen fühlen, was du da so auf die Beine zu stellen versuchst.

Ich nenne das Bullshit.

Personal Branding ist ein weiterer Fehler in der Online-Welt. Es ist nur für ein paar wenige Menschen wirklich nützlich und sinnvoll, ist aber eine Ablenkung für alle anderen. 99% der Leute, die gerade versuchen, eine persönliche Marke aufzubauen, spannen die Kutsche vor das Pferd – sie machen das Online-Äquivalent eines Geschäfts, indem sie Logos entwerfen, Visitenkarten bestellen, Websites erstellen, bevor sie überhaupt irgendeinen Plan haben oder ein Produkt, das sie verkaufen können. Du tust nicht mehr, als ein paar Rädchen zu drehen und dabei etwas zu tun, das letztlich nichts als reine Zeitverschwendung ist.

Aber?

Versteh mich nicht falsch, das persönliche Branding funktioniert und ist wichtig für ein paar wenige. Aber sei doch mal ehrlich: Du hast am Anfang – wenn du viel Glück hast – einen Kunden. Meist jedoch noch gar keinen. Meinst du ernsthaft, der erste potentielle Kunde aus dem Nachbardorf interessiert sich für deine “digitale Marke”? Für deinen YouTube-Kanal, deine Tweets, dein tolles Logo, deine tollen Visitenkarten?

Was kannst du?

Meine Frage für diejenigen von euch, die versuchen, ihre eigene persönliche Marke aufzubauen, ist: Was bietest du an? Niemand kümmert sich um deinen Scheiß. Niemand interessiert sich dafür. Personal Branding ist ein reines Ego-Ding. Wir möchten gerne glauben, dass sich unsere Fans um uns kümmern. Wir würden gerne glauben, dass sie wissen wollen, was uns antreibt, dass sie ein Teil unseres Lebens sein wollen, dass sie denken, wir sind ein toller Typ oder ein Mädchen und sie hängen an jedem Wort. Was am Ende des Tages bleibt, ist nichts als Täuschung und der Wunsch, anerkannt zu werden.

Womit wir beim Kern der Sache wären. Vergiss all das, was du willst, um Menschen zu Größe zu verhelfen, vergiss es, dass du die Welt verändern kannst, vergiss dein Image. Die Menschen interessiert die Qualität deiner Dienstleistung und des Produktes, das dabei herauskommt. Darum, ob es sie unterhält oder nützlich für sie ist. Es spielt keine Rolle, ob es sich bei Ihrem Produkt um deine Texte, Fotos, eine App oder einen YouTube-Kanal handelt – wenn es nicht gut ist, interessiert deine “Marke” keine Sau. Es interessiert die Leute nicht, wenn du nicht auf ihre Kommentare antwortest, und es ist ihnen egal, ob du dich mit ihnen beschäftigst.

Business Fotograf Euskirchen

Neudeutsch: PEOPLE. DON’T. CARE. ABOUT. YOU.

Die Menschen, die die erfolgreichsten persönlichen Marken aufbauen, sind diejenigen, die es nicht einmal versuchen. Richard Dawkins ist nicht weltweit bekannt als dieser “Pain In The Ass”-Atheist, weil er sich einen solchen Ruf aufbauen wollte. Er ist bekannt, weil er aufgrund seiner jahrzehntelangen Arbeit eine starke Meinung gebildet hat und er niemals Angst hatte, sie auch publik zu machen und dazu zu stehen. Er polarisiert, weil er weiß, wovon er spricht, ob es den Leuten gefällt oder nicht. Vergleiche das jetzt mal mit der Armee von Markenherstellern online mit diesem schwulen “jeder muss mich mögen und zu mir aufschauen”-Bild.

Die Frage, die du dir stellen solltest: Will ich ein gutes Gefühl, oder will ich jedermanns Liebling sein? Beides? Geht nicht. “Dusch mich, aber mach mich nicht nass” funktioniert im wahren Leben nicht. Übrigens: Die meisten Zuhörer, Leser, whatever, bekommst du, wenn du den Leuten genau das erzählst, was sie nicht hören möchten. Ich praktiziere das selbst seit Jahren erfolgreich in Facebook-Gruppen. Und ob du es glaubst oder nicht, ich bekomme auf Beiträge und Kommentare, in denen ich den Leuten verbal in den Arsch trete, 80% mehr Kommentare, als auf “Köpfchenstreichel-Threads”. Und das liegt eben nicht daran, dass ich ein netter Mensch bin. Okay, auch das ist eine Art “Branding”. Und das Schöne ist: Aus 75% der “Hater” werden über kurz oder lang Fans. ;-)

It’s all fucking Vanilla. Und wir wissen alle, dass wir Vanille nur dann im Eisbecher haben wollen, wenn es nichts Besseres gibt.

Keiner der Leute, die meine Texte lesen, meine Beiträge oder Kommentare bei Facebook oder anderswo, weiß wirklich etwas über mich. Keiner weiß, wer ich bin, was ich tue oder was mich antreibt. Es interessiert aber auch keinen. Alles, was sie interessiert, ist, dass ich ihnen etwas Interessantes zum Lesen gegeben habe. Ob sie damit d’accord sind oder nicht, damit sie etwas zu meckern haben, etwas zu loben, mir zuzustimmen, mich dumm anmachen können, mich Scheiße finden… Vollkommen egal. Aber sie lesen. Und das tun sie tatsächlich meistens, weil Dieter Greven drübersteht. Ich wollte nie eine “digitale Marke” schaffen. Kein Pseudonym, kein Mysterium. Ich bin ich, und ich stehe dazu. Punkt.

Dein

Hochzeitsreportage

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