TfP? Forget it.

Was ist eigentlich dieses „TfP“ und warum wird es so oft missverstanden? Warum nehmen diese Art Job so viele "Fotografen" und "Models" das Thema nicht ernst? Ist doch alles nur Bullshit? Meine ganz persönliche Meinung und ein paar Gedanken.

TfP-Shootings

oder: Das Märchen von seriösen Fotoshootings und Fotos für umme

Was ist eigentlich dieses „TfP“ und warum wird es so oft missverstanden? In den heutigen Zeiten, wo jeder Depp, der eine Kamera (egal welche) einschalten kann, mit Nachnamen „Fotografie“ heißt – internationale Top-Talente nennen sich auch gerne „Photography“ – und jedes weibliche Wesen, das einen Kopf zwischen den Ohren und Füße bis auf die Erde hat, „Model“ ist, ist das Thema doch ständig in allen sozialen Medien und einschlägigen Foren präsent. Leider wird es aber auch immer wieder unterschätzt, fehlinterpretiert, ausgeschlachtet, missverstanden, ausgenutzt, missbraucht, ausgeschlachtet… kurz: es ist Bullshit.

Die Bezeichnung TfP bedeutet „time for prints“ und ist ein Begriff, der insbesondere bei Foto-Shootings zwischen Fotografen und Amateurmodellen Anwendung findet. Das Modell erhält für seinen zeitlichen Aufwand („time“) keine Vergütung in Form von Geld, sondern Abzüge der entstandenen Fotografien („prints“) für die weitere eigene Verwendung. Statt Abzügen ist mittlerweile auch die Überlassung der Motive auf einem Datenträger oder in einer Dropbox üblich. Der Fotograf erhält ebenfalls kein Geld für seine Tätigkeit, sondern Referenzen in Gestalt der Motive, die in im Bereich der professionellen Fotografie unverzichtbar sind. Im besten Fall ist ein TfP-Shooting also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Warum ist TfP Bullshit?

Natürlich ist TfP nicht grundsätzlich scheiße. Genauso, wie kein Mensch genetisch bedingt ein Arschloch ist. (Okay, es gibt immer Ausnahmen ;-)) Nein, im Ernst: TfP ist grundsätzlich vom Grundgedanken her eine gute Sache. So ein Shooting kann die unterschiedlichsten Intensionen und Ambitionen haben. Der Fotograf braucht neue Fotos für sein Portfolio, möchte neues Equipment testen, hat Langeweile, lernt gerne neue Leute kennen… Das Model möchte neue Bilder für die Sedcard, hat noch nie gemodelt und möchte sehen, ob so ein Fotoshooting etwas für sie (ihn/es) ist, möchte sich weiterentwickeln, oder einfach nur mal geile Fotos für umme. Moment… what? Ja, auch diese Schnorrer gibt es. Aber mit denen hast du nachher nur Ärger, aber du erkennst sie meist ziemlich schnell.

Warum ist TfP kein Bullshit?

TfP kann ein tolles und fruchtbares Event sein, wenn man es richtig versteht und natürlich auch richtig macht. Das ist wie beim Essen kochen. Bei mir heißt TfP ja eigentlich schon lange nicht mehr TfP. Ich nenne es quid pro quo (lat. für „dies für das“), ein  Prinzip, nach dem eine Person, die etwas gibt, dafür eine angemessene Gegenleistung erhalten soll. Vergleichbar ist es mit den ebenfalls lateinischen Sprichwörtern manus manum lavat („Eine Hand wäscht die andere“) und do ut des („Ich gebe, damit Du gibst“). Klingt einfach und logisch, oder?

Ach, wie toll wäre es, wenn das auch mal immer reibungslos funktionieren würde.

Die Praxis sieht (meistens) anders aus

Fotografen- und Model-Gruppen bei Fratzenbuch und anderswo sind voll von Jammerposts beider Seiten. Die Anlässe für die Heulerei sind so mannigfaltig, wie es Sandkörner auf dem Kinderspielplatz gibt.

tfp ist bullshit

LEUTE! Auch ein TfP-Shooting ist ein Job. Ein Termin ist ein Termin. Aussagen wie „Ich muss für Samstag leider absagen. Mir ist was dazwischen gekommen.“ sind fucking Scheißdreck! Wenn du einen Termin machst, dann hast du dich gefälligst daran zu halten. Punkt. Die einzige Ausrede ist plötzliches Lebensende. Oder schreibst du deinem Chef eine Email „Chef, ich muss für morgen leider absagen. Mir ist was dazwischen gekommen.“? Die Antwort deines Chefs wird lauten: „Ich muss dir für übermorgen leider auch absagen. Mir ist deine Kündigung dazwischen gekommen.“ Dieser Absatz ist übrigens für beide Seiten individuell anwendbar.

Termine, Absagen, Ausreden sind natürlich nicht das einzige Ärgernis bei TfP-Shootings. Beliebt ist auch, dass das „Model“ nach einer durchgemachten Partynacht verpennt und mit Säcken unter den Augen zum Shooting erscheint, eine Haut hat, als wäre sie drei Wochen nicht gewaschen, keine Klamotten für’s Shooting dabei hat, der Frisör in Urlaub ist, Fahrtkostenbeteiligung haben will… Die Möglichkeiten und  Variationen sind quasi unbegrenzt.

FAZIT: Wenn sich alle Beteiligten einem TfP-Shooting mit dem nötigen Ernst der Aufgabe widmen, ehrlich und authentisch miteinander umgehen, ist TfP eine tolle Sache, aus dem alle Parteien mit einem  zufriedenen Gefühl, sichtbaren Erfolgen und der Gewissheit, gemeinsam einen tollen Tag mit viel Spaß erlebt zu haben, herausgehen.

Dein

Hochzeitsreportage

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