Wann bin ich ein professioneller Fotograf?

Wann kann ich mich selbst "professioneller Fotograf" nennen? Was macht einen Fotografen professionell? Diese Fragen tauchen immer wieder und überall auf. Es gibt hunderte verschiedene Antworten und Meinungen dazu. Natürlich habe ich auch eine. Steht mir doch zu, oder? ;-)

Wann bin ich ein professioneller Fotograf?

Eine Frage – tausend Antworten. Meine Meinung.

Wann kann ich mich selbst “professioneller Fotograf” nennen? Was macht einen Fotografen professionell? Diese Fragen tauchen immer wieder und überall auf. Es gibt hunderte verschiedene Antworten und Meinungen dazu. Natürlich habe ich auch eine. Steht mir doch zu, oder? ;-)

Mal ehrlich: Die meisten von euch definieren einen professionellen Fotografen – oder auch einen Profi-Fotografen – als jemanden, der seinen Lebensunterhalt als Fotograf verdient. Frag Google. Und schließlich steht es ja so im Internet, dann muss es ja stimmen, oder? Ein guter Ansatz ist, dass man – will man als Fotograf Geld verdienen – auf einem professionellen Level arbeiten muss. Lass uns das doch mal genauer betrachten.

Schauen wir uns das Wort “Fotograf” an:

professioneller fotograf Das steht hier rechts nett erklärt, aber mir fehlt hier zum Beispiel die Unterscheidung, ob man die Fotografie haupt- oder nebenberuflich betreibt, hobbymäßig, Teilzeit oder was auch immer und auch, wieviel man denn damit verdienen soll/kann/muss. “Fotograf” ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Ja, das wissen wir. Ich will jetzt nicht darauf eingehen, ob man sich denn nun Fotograf nennen darf oder nicht. Dazu gibt es genügend Literatur, Meinungen etc. Die Handwerkskammer ist zumindest der Meinung, dass du zahlen musst, wenn du dich so nennen möchtest. Das ist so ähnlich, als wenn du dir im Internet für 39,90 € ein 30×30 cm großes Grundstück in Schottland kaufst und dich dann offiziell “Lord of weißdergeier” nennen darfst. Ganz ehrlich: Den Quatsch habe ich vor 20 Jahren auch gemacht. :-)

Viel wichtiger ist aber, was bedeutet denn jetzt “professionell”? 

Profi-Fotografie Auch dazu finden wir wieder etwas existenziell Wichtiges. Hier heißt es “so, dass man etwas als Beruf betreibt” und auch “mit einer Art, die von Professionalität zeugt”. Aha. Es kommt also auch darauf an, wie man den Beruf des Fotografen ausübt. Man muss also eine Person sein, die eine höfliche, gewissenhafte und allgemein geschäftsmäßige Art und Weise am Arbeitsplatz verkörpert. Oder habe ich das jetzt falsch interpretiert? Ach ja, Geld verdienen gehört ja zumindest auch noch dazu. Denke ich. Beruf halt – sonst macht’s ja wieder keinen Sinn.

Noch eine Sache, bevor wir zu MEINER Definition von “professioneller Fotograf” kommen. Die beiden Dinge, die über all dem stehen: Die Fähigkeiten des Fotografen und die Qualität seiner Arbeit.

Natürlich sind nicht alle Fotografen gleich. Wäre ja auch doof und langweilig, oder? Manche haben sich über Jahre oder gar Jahrzehnte Erfahrungen und Wissen hart erarbeitet. Manche haben weniger davon. Manche verstehen die Technik und die “Wissenschaft”, die hinter der Fotografie stecken und setzen sie gekonnt und effektiv ein. Andere denken, dass Bokeh nur offenblendig fotografieren ist, damit der Hintergrund unscharf wird. Manche haben Spaß und Freude daran, jeden Tag zu nutzen, ihre Kamera in die Hand zu nehmen und zu üben, während Andere die Kamera nur aus dem Regal nehmen, wenn sie für ein Shooting bezahlt werden. Manche werden nicht müde, Bücher zu lesen, Videos zu schauen und sich weiter zu entwickeln, um ihre Fähigkeiten auszubauen. Wieder andere schotten sich ab, machen ihr eigenes Ding, ohne sich darum zu kümmern, was Andere machen.

Fotografie ist keine Raketenwissenschaft oder Gehirnchirurgie. Man braucht tatsächlich kein Studium, keine Ausbildung – auch wenn es da oben so steht. Leute oder Firmen, die dir glaubhaft versichern wollen, dass du unbedingt ein Zertifikat oder eine teure Ausbildung brauchst, damit du Fotograf sein darfst, wollen dir das Geld aus der Tasche ziehen und ihren eigenen Geldbeutel füllen. Nichts von dem ganzen Quatsch macht dich professioneller. Nicht, dass ich etwas gegen Workshops, Seminare, Fortbildung hätte – im Gegenteil. Aber: Keine Schule, kein Coach der Welt macht dich zu einem Fotografen. Sie können dir die Grundlagen beibringen, deine Erfahrungen zu erweitern, auszubauen. Was du daraus machst, ist ganz alleine DEIN Ding.

Am Ende des Tages interessiert es deine Kunden einen Scheißdreck, ob du irgendeinen Abschluss hast oder ein tolles Zertifikat an der Wand hängen hast. Was für den Kunden zählt, ist die Qualität deiner Arbeit und was du für ihn tun kannst. Das war’s. Mehr nicht.

MEINE DEFINITION EINES PROFESSIONELLEN FOTOGRAFEN

“Professionell” hat nichts mit Geld verdienen zu tun. Die Tatsache, dass du Geld verdienst, macht dich nicht zu einem professionellen Fotografen.

Nur weil jemand eine Webseite hat, auf der er behauptet, er sei ein professioneller Fotograf, oder weil er eine Facebook-Seite hat, die so aussieht, oder weil er Visitenkarten hat, oder weil er das neuste, coolste und teuerste Zeug hat, was man so an Equipment haben kann, nur weil er mit Webseite, Facebook-Page oder Visitenkarten Geld verdient… ist er noch kein professioneller Fotograf.

Ich habe unzählige Fotografen erlebt, die all die oben genannten Voraussetzungen erfüllt haben und trotzdem nicht lange am Markt waren. Manche, weil ihre Arbeit einfach nicht gut genug war, andere, weil sie trotz guter Fotografie einfach keine Unternehmer waren. Die meisten, die gescheitert sind, sind gescheitert weil sie nicht verstanden haben:

Professionalität ist eine Einstellungssache. Professionalität ist Auftreten und Verhalten. Professionalität ist ein Standard.

Profi zu sein ist die Art, wie du deine Arbeit machst. Es ist die Leidenschaft, es sind deine Bemühungen, und es ist deine Leidenschaft, mit der du dich weiterbildest, weiterentwickelst und dein Werkzeug beherrschst. Es ist deine eigene Motivation und die Kontinuität, mit der du deine Ziele verfolgst. Und zwar nicht nur am Anfang deiner Karriere. Immer. Immer und überall. Es sind die Erfahrungen, die Übung und die Sicherheit in dem, was du tust, die dich weiterbringen. Es sind die Vorbereitungen, die du triffst, bevor du in ein Shooting gehst. Es ist die Qualität, die du an den Tag legst – vor, während und nach dem Shooting. Es ist deine Beziehung zu deinen Kunden, deinen Models, die DU aufbaust und pflegst.

Und das ist das Allerwichtigste: Professionell zu sein, ist die Art, die du mit deinen Kunden und deinen Models umgehst.

DAS ist es, was dich professionell macht.

Am Ende: Bevor du irgendjemanden fragst, ob und wann du dich “professionell” nennen kannst oder darfst – sieh in den Spiegel, und beantworte dir die Frage selbst.

Dein

Hochzeitsreportage

Wenn Dir dieser Artikel gefallen hat und Du mir etwas Gutes tun möchtest, damit ich nicht verdurste:

Sei der Erste, der diesen Beitrag teilt!