Warum EXIF-Daten Bullshit sind

Ein Thema, das immer wieder diskutiert wird und wonach immer wieder gefragt wird: Die EXIF-Daten. Dummerweise sind die Kamera-Einstellungen, die bei der Aufnahme eines Fotos verwendet wurden, gar nicht so hilfreich, wie du vielleicht denken magst.

Warum EXIF-Daten Bullshit sind

oder besser: warum sie dir nicht wirklich helfen

Tach zusammen. Ein Thema, das immer wieder diskutiert wird und wonach immer wieder gefragt wird: Die EXIF-Daten. Dummerweise sind die Kamera-Einstellungen, die bei der Aufnahme eines Fotos verwendet wurden, gar nicht so hilfreich, wie du vielleicht denken magst.
“Sag doch mal, welche Einstellungen du verwendet hast. Ich finde dein Bild so geil!”

Nunja, genau hier liegt auch das Problem. Ich kann dir die Verschlusszeit sagen, die Blende, die ISO, ich kann dir sagen, welche Kamera ich benutzt habe, welches Objektiv – all diese Daten. Ich kann dir sogar sagen, ob ich einen Blitz verwendet habe und ob ich ihn mit 1/1, 1/2 oder 1/4 Leistung abgefeuert habe. Nichts davon wird dir wirklich dabei helfen, zu verstehen, wie mein Foto entstanden ist und warum es so ist, wie es ist. Das liegt daran, dass es massig andere Faktoren gibt, die eine Rolle spielen. Und genau diese Faktoren sind aber nicht Teil deiner Frage nach den EXIFs.

EXIF-Daten haben übrigens – wenn überhaupt – nur dann für den Betrachter einen Informationsgehalt, wenn ein Foto komplett unbearbeitet ist. Wenn ich ein Foto, das überbelichtet war, in der Nachbearbeitung zwei Blenden runterziehe, ist die ganze Info eh für die Miezekatze.

Dinge wie zum Beispiel: Wie weit war (bei künstlichem Licht) die Lichtquelle vom Motiv entfernt? Wie weit war der Fotograf vom Motiv entfernt? Mit welcher Schärfentiefe wurde gearbeitet? Was spielte bei der Planung, der Idee zu dem Foto eine Rolle? Wie waren die Lichtverhältnisse vor Ort? Die Jahreszeit, der Sonnenstand… Diese Liste kannst du beliebig fortführen.

Frage nach dem WIE. Frage nach dem WARUM. Was war die Idee hinter dem Foto? Warum wurde es so aufgenommen, wie es aufgenommen wurde? Was hat sich der Fotograf dabei gedacht? Was würde er anders machen, wenn er das gleiche Foto noch einmal schießen würde?

Für Menschen, die gerne mit der Kamera umgehen, von und mit anderen lernen möchten, haben wir übrigens eine nette kleine Facebook-Gruppe, wo wir uns mit dem “Wie” und dem “Warum” hinter dem Foto beschäftigen. Dort geht es um mehr als EXIF-Daten. ;-)
Verschlusszeit, Blende, ISO zu kennen, hilft dir nicht weiter. Du lernst nichts dabei. Zu verstehen, was der Fotograf sich dabei gedacht hat, genau diese Verschlusszeit, Blende und ISO zu verwenden – genau das sind die Informationen, die dich weiterbringen und deine eigenen Entscheidungen für dein nächstes Foto beeinflussen können.

All diese Fragen zu stellen, ohne dir selbst Gedanken zu machen und selber Antworten zu finden – ehrlich: Das ist pure Faulheit. Ja: Desinteresse.
Fotografie ist Problemlösung. Wenn du ein Foto machen möchtest, ist das, was du tust, ein Problem zu lösen. Die Aufgabe, wie du dein Foto so aufnimmst, dass es exakt so aussieht, wie du es dir vorgestellt hast. Wenn du einfach jemanden nach einer Komplettanleitung fragst, wird dich das nicht weiterbringen. Du wirst nichts lernen.

Eines der Dinge, die du tun solltest, bevor du fragst, wie ein Foto entstanden ist: Nimm dir ein paar Sekunden Zeit. Schau dir das Bild an. Studiere es. Verstehe es. Dann stelle dir selbst die Frage: Warum mag ich das Bild? Warum wirkt es auf mich? Dann versuche, dir ein paar deiner Frage selbst zu beantworten. Welche Perspektive wurde benutzt, welcher Kamera-Winkel? War es eher eine lange Verschlusszeit oder eine kurze? Wurde eine große oder eher eine kleine Blende verwendet?

Du wirst dich wundern, wieviel du über die technischen Aspekte eines Fotos entdecken wirst, indem du es dir einfach genau ansiehst. Wenn du das tust, machst du nichts anderes, als dein Auge zu trainieren. Du trainierst deinen Gedankenprozess und wie du Dinge bewertest und wahrnimmst. Und glaube mir: Dieses “Skill set” wird dir dramatisch nützen und dich weiterbringen, wenn du das nächste Mal die Kamera in die Hand nimmst und deine nächsten Fotos planst.

JANZ WISCHTISCH:

EXIF-Daten sind nicht immer völlig unnütz. Wenn du selbst in deinen eigenen Fotos technische Fehler erkennen möchtest, können sie tatsächlich nützlich sein. BEISPIEL: Nehmen wir an, du hast ein Foto von einem galoppierenden Pferd aufgenommen, und das Pferd ist komplett verschwommen. Dann kannst du anhand der EXIF-Dateien eventuell erkennen, warum das so ist. Siehst du in den Daten, dass das Foto mit einer Belichtungszeit von 1/10 Sekunde aufgenommen wurde, weißt du, woran es gelegen haben könnte. ;-)

Dein

Hochzeitsreportage

Wenn Dir dieser Artikel gefallen hat und Du mir etwas Gutes tun möchtest, damit ich nicht verdurste:

Sei der Erste, der diesen Beitrag teilt!